Workshop: Wie können Gesundheits-einrichtungen die Gesundheitskompetenz ihrer KlientInnen stärken?

15. März 2013, Wiener Gesundheitsförderung - WiG
1200 Wien, Treustraße 35-43 / Stg. 6 / 1. Stock

 

 „Health Literacy bzw. Gesundheitskompetenz basiert auf allgemeiner Schriftkompetenz und beinhaltet Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen und Motivation, um im Alltag relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, um in den Bereichen Krankheitsbewältigung, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung Entschei-dungen zu treffen und zu handeln, mit dem Ziel, gute Lebens-qualität während des gesamten Lebenslaufs zu erhalten und zu verbessern“. (Sorensen et al. 2012)

Gesundheitskompetenz ist eine wichtige soziale Determinante von Gesundheit und ein messbarerer Qualitätsindikator für das Gesundheitswesen. Messungen ermöglichen Diagnosen von Defiziten sowie die Planung und Evaluierung von Interventionen der Gesundheitsförderung.


Entwickelt wurden Konzepte, Messinstrumente und Inter-ventionen zur Verbesserung bzw. Berücksichtigung limitierter Gesundheitskompetenz, vor allem im angelsächsischen Raum. Zunehmend wird aber auch in Europa zur Gesundheitskompe-tenz geforscht und ihre Bedeutung für die Gesundheitspolitik und -praxis erkannt. Im Rahmen des „Health Literacy Survey Europe“ (HLS-EU, 2009-2012) wurde erstmals in den Bevölker-ungen ausgewählter europäischer Länder, einschließlich Österreichs, Gesundheitskompetenz gemessen. Es wurden unterschiedlicher Levels von Gesundheitskompetenz in den beteiligten Ländern festgestellt, wobei Österreich verhältnis-mäßig schlecht abschnitt, vulnerable Gruppen mit hohen Anteilen limitierter Gesundheitskompetenz identifiziert, sowie soziale Determinanten und Konsequenzen von Gesundheits-kompetenz für das Gesundheitsverhalten, den Gesundheits-status und die Inanspruchnahme von Krankenbehandlung ermittelt.


In Österreich wurde „Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken“ als drittes von zehn Rahmen-Gesundheitszielen 2012 vom Ministerrat beschlossen. Auch in Wien wurde „Stärkung der Gesundheitskompetenz“ in die derzeit erarbeiteten Rahmen-Gesundheitsziele aufgenommen. Zur Erreichung dieses Ziels setzen traditionelle Interventionen auf der Personenebene an, indem die individuelle Gesundheitskompetenz durch gesund-heitsbezogenen Informationen, Beratungen und Schulungen verbessert wird. Ein neuerer systemischer Zugang ist das Konzept der „health-literate organization“. Es wird angestrebt organisationale Strukturen und Prozesse transparenter, navigierbarer und nutzerfreundlicher zu gestalten, sodass sie geringere Anforderungen an ihre KlientInnen stellen, gesund-heitsrelevante Informationen zu finden und zu verstehen bzw. Angebote zu nutzen.


Im Workshop wurden ausgewählte Modelle und Messinstru-mente zur Gesundheitskompetenz vorgestellt, Daten aus der HLS-EU Studie präsentiert und internationale Ansätze zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in und durch Gesundheits-einrichtungen aufgezeigt.

Die Präsentationen zum Workshop:

AutorInnen der Präsentationen:
Univ.-Prof. Dr. Jürgen M. Pelikan, Mag. Florian Röthlin, Kristin Ganahl, Bakk.
(Ludwig Boltzmann Institut Health Promotion Research)

 

 

 

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